Sonder-Kontakt Nr. 5

Nachricht Selsingen, 04. April 2020

Liebe Leserin, lieber Leser!

Das Einhalten der momentan notwendigen Distanzregeln ist schwer. Wir müssen jetzt das Gegenteil von dem tun, was uns wichtig ist. Denn wir sind soziale Wesen: wir brauchen einander, sind füreinander da. 

Gut, dass es allein um die Vermeidung körperlicher Präsenz und Nähe geht. Alles andere ist möglich und nötig. Per Telefon, Post oder mit sozialen Medien Kontakt suchen und halten zur Familie, zu Freunden zur Nachbarschaft und zu Kolleginnen und Kollegen. Auf einander achten, sensibel sein für Sorgen, Nöte und Bedürfnisse der Menschen um mich herum. Hilfe organisieren und leisten. Wertschätzung ausdrücken. Danke sagen. Solidarisch sein. Füreinander beten.

Ihr Thomas Bretz-Rieck, Militärpfarrer in Seedorf

Gedichte und Gedanken

  • Meditation XVII, John Donne (1572-1631)

No man is an island,
Entire of itself,
Every man is a piece of the continent,
A part of the main.

Niemand ist eine Insel,
ein Ganzes für sich.
Jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents,
ein Teil des Ganzen.

  • 1. Korinther 12, 20.26-27

Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ein Glied.

  • Thomas Bretz-Rieck

Während der Corona-Krise höre ich, dass wir mit Beschränkungen und Verzicht leben müssen, um die gefährdeten Menschen unter uns zu schützen: Ältere und solche mit Vorerkrankungen. Verzicht, Selbstbeschränkung, Stillstand des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft organisieren wir, um die Verletzlichen unter uns zu bewahren. Das klingt gut, schlüssig und sinnvoll. 

Irgendwie finde ich das allerdings zu einfach und zu schematisch: die Einen und die Anderen, die Widerstandsfähigen und die Verletzlichen, die Starken und die Schwachen, die Jungen und die Alten, wir und die. 

So verliere ich zuerst den Blick und dann das Gefühl fürs Ganze. Jeder Mensch in meinem Dorf, in meiner Stadt und in meinem Land ist zusammen mit mir Teil eines Ganzen. Und wenn ein Teil dieses Ganzen bedroht ist, leidet oder stirbt, so verändert dies das Ganze und damit auch mich.

  • Novalis (1772-1801)

Wer Schmetterlinge lachen hört, 
der weiß, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein ungestört
von Furcht die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen
und kann in einer Stunde nur
durchs ganze Weltall reisen.
Er weiß, dass er nichts weiß,
wie alle Anderen auch nichts wissen,
nur weiß er, was die Anderen
und er noch lernen müssen.
Wer in sich fremde Ufer spürt
und Mut hat, sich zu recken,
der wird allmählich ungestört
von Furcht sich selbst entdecken.
Abwärts zu den Gipfeln seiner Selbst
bricht er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein ungestört
von Furcht die Nacht entdecken.
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seine Erben.

Osterkerzen für zu Hause

Ab Montag vor Ostern steht von 10:00-18:00 Uhr vor der kleinen Kirchentür in Selsingen und auch vor der Lagerkirche in Sandbostel eine durchsichtige Box mit Osterkerzen zum Mitnehmen. Dabei liegt ein Andachtstext für eine kleine Osterandacht zu Hause. Holen Sie sich gerne für sich und andere dort ab. Wir laden Sie ein, beim häuslichen Osterfrühstück diese Kerze zu entzünden und die Texte auf der Karte zu lesen.

Gebet

Wir laden weiter zum gemeinsamen Beten ein. Die Kirchturmglocken rufen abends um 18 Uhr zum Gebet für unsere Familien und Nachbarn und alle Betroffenen – lassen Sie sich anstecken von dieser Gebetsbewegung. Am Sonntag läuten die Glocken um 10:00 Uhr zur Gottesdienstzeit und laden ebenfalls zum zeitgleichen Gebet zu Hause ein.

Familiennachrichten

Wir freuen uns mit Karina und Michael Witten aus Minstedt: am 15. März wurde ihnen ein Sohn geschenkt. Er heißt Thees.

Und mit Jennifer und Christoph Neuhäuser aus Parnewinkel. Ihnen wurde am 21. März ein Sohn geschenkt. Er heißt Luca.

Wir trauern mit den Angehörigen von Margarete Schäfer, geb. Budnick aus Rockstedt. Sie verstarb am 24. März im Alter von 87 Jahren und wurde kirchlich bestattet am 31. März in Rockstedt.

Und mit den Angehörigen von Manfred Müller aus Seedorf. Er verstarb am 24. März im Alter von 72 Jahren und wurde kirchlich bestattet am 2. April in Seedorf.

Sonder-Kontakt zum Hören

Unter der Telefonnummer 04284-5149988 finden Sie den Sonder-Kontakt zum Anhören. Bitte sagen Sie diese Nummer weiter an Menschen, die nicht mehr gut sehen können!

In dieser Woche Ihre Ansprechpartner

Pastor Markus Stamme: 04284-1397
Diakonin Edda Nolte: 04284-476 00 84
Margret Beeh im Kirchenbüro: 04284-353
Petra Loomans (Kirchenvorstand): 04284-927 624

Vielen Dank an den Autor dieser Ausgabe: Militärpfarrer Thomas Bretz-Rieck in der Fallschirmjäger-Kaserne Seedorf. Er ist telefonisch zu erreichen unter: 04281-9545-5560.

Thomas Bretz-Rieck