Gedichte und Gedanken
- Meditation XVII, John Donne (1572-1631)
No man is an island,
Entire of itself,
Every man is a piece of the continent,
A part of the main.
Niemand ist eine Insel,
ein Ganzes für sich.
Jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents,
ein Teil des Ganzen.
- 1. Korinther 12, 20.26-27
Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ein Glied.
Während der Corona-Krise höre ich, dass wir mit Beschränkungen und Verzicht leben müssen, um die gefährdeten Menschen unter uns zu schützen: Ältere und solche mit Vorerkrankungen. Verzicht, Selbstbeschränkung, Stillstand des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft organisieren wir, um die Verletzlichen unter uns zu bewahren. Das klingt gut, schlüssig und sinnvoll.
Irgendwie finde ich das allerdings zu einfach und zu schematisch: die Einen und die Anderen, die Widerstandsfähigen und die Verletzlichen, die Starken und die Schwachen, die Jungen und die Alten, wir und die.
So verliere ich zuerst den Blick und dann das Gefühl fürs Ganze. Jeder Mensch in meinem Dorf, in meiner Stadt und in meinem Land ist zusammen mit mir Teil eines Ganzen. Und wenn ein Teil dieses Ganzen bedroht ist, leidet oder stirbt, so verändert dies das Ganze und damit auch mich.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein ungestört
von Furcht die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen
und kann in einer Stunde nur
durchs ganze Weltall reisen.
Er weiß, dass er nichts weiß,
wie alle Anderen auch nichts wissen,
nur weiß er, was die Anderen
und er noch lernen müssen.
Wer in sich fremde Ufer spürt
und Mut hat, sich zu recken,
der wird allmählich ungestört
von Furcht sich selbst entdecken.
Abwärts zu den Gipfeln seiner Selbst
bricht er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein ungestört
von Furcht die Nacht entdecken.
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seine Erben.