Liebe Leserinnen, liebe Leser,
morgen feiern wir Pfingsten. Das Wort kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet fünfzig. Das Pfingstfest ist stets fünfzig Tage nach Ostern.
Zehn Tage vor Pfingsten, am Himmelfahrtstag ist Jesus zu seinem Vater in den Himmel zurückgekehrt. Er hatte seinen Jüngern versprochen, dass an seine Stelle der Heilige Geist tritt.
Pfingsten ist das internationale und multikulturelle Kirchenfest. Im zweiten Kapitel der biblischen Apostelgeschichte steht: 'Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, als wenn ein heftiger Sturm kommt, und erfüllte das ganze Haus, in dem die Jünger waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.'
In Jerusalem lockte dieses besondere Ereignis eine neugierige Menschenmenge an, Juden aus allen möglichen Landesteilen, Ägypter, Römer, Kreter oder Araber, gerieten 'außer sich vor Staunen', denn jeder hörte die Jünger plötzlich in seiner Muttersprache reden, verstand auf wundersame Weise, was gesprochen wurde.
Pfingsten ist das Wunder des Grenzen überschreitenden Verstehens. Dieser Heilige Geist, der auf die Jünger herabkam, hob die erste christliche Gemeinde aus der Taufe - deshalb sprechen wir Pfingsten auch vom Geburtstag der Kirche.
Der Heilige Geist schafft eine lebendige Beziehung zu Jesus. Er wird sozusagen zum ‚Link‘ zwischen Gott, seinem Sohn und uns.
Manchmal geht es uns wie damals den Jüngern in Jerusalem: wir ziehen uns zurück, wir machen die Türen zu. Unser Herz ist schwer. Wir lassen keinen an uns heran. Wir fühlen uns unsicher. Uns fehlt der Mut.
- Der Heilige Geist macht uns Mut, wenn wir Angst haben.
- Er gibt uns Ideen, wenn wir Lösungen suchen.
- Er schenkt uns Kraft, wenn wir schwere Aufgaben zu erledigen haben.
- Er tröstet uns, wenn wir traurig sind, indem er uns zum Beispiel durch den überraschenden Anruf oder ermutigenden Brief eines Menschen begegnet. Gottes Liebe kommt oft durch einen Menschen zu uns.
Das Lied 'Ins Wasser fällt ein Stein' von Manfred Siebald spricht genau davon. Vielleicht mögen Sie es zuhause singen:
Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise;
und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise.
Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt,
da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in uns're Welt.
Ein Funke, kaum zu seh'n, entfacht doch helle Flammen;
und die im Dunkeln steh'n, die ruft der Schein zusammen.
Wo Gottes große Liebe in einem Menschen brennt,
da wird die Welt vom Licht erhellt; da bleibt nichts, was uns trennt.
Nimm Gottes Liebe an. Du brauchst dich nicht allein zu mühn,
denn seine Liebe kann in deinem Leben Kreise ziehn.
Und füllt sie erst dein Leben und setzt sie dich in Brand,
gehst du hinaus, teilst Liebe aus, denn Gott füllt dir die Hand.
Frohe und gesegnete Pfingsten!
Edda Nolte