Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich liebe es, Gottes Handschrift im Alltag zu entdecken. Er spricht in unser Leben durch Dinge, die auf den ersten Blick erstmal nichts mit ihm zu tun haben. Manchmal laut, manchmal sanft, manchmal durch winzige Details und manchmal auch durch eine Weichenlaterne.
Ich sitze im Garten meiner Schwiegereltern bei Tee und Erdbeerkuchen und lasse meinen Blick schweifen durch das herrliche Maigrün. Und dann bleibt mein Blick an dieser Laterne hängen, die dort schon lange steht und die ich schon oft zuvor gesehen hatte. Sie stand ursprünglich an einer Weiche. Wenn die Weiche verstellt wird, dreht sich die Laterne um 90 Grad und zeigt dem Lokführer das entsprechende Signal. Dieser Pfeil bedeutet: links abbiegen zu erwarten. Lange Zeit wurden diese Laternen in der Dunkelheit durch eine Petroleumlampe zum Leuchten gebracht, die von Hand entzündet und auch wieder gelöscht werden musste.
„Na, die passt ja wohl zu Himmelfahrt!“, sage ich etwas aus dem Zusammenhang gerissen an der Kaffeetafel. Diese Laterne erinnert mich daran, dass Jesus Christus zurück zu seinem Vater gegangen ist. Nach seinem Leben auf der Erde verlässt er seine vertraute Umgebung, das Land, das er kannte, die Menschen, die ihn begleitet haben. Die Weichen für das Leben Jesu standen von Anfang an auf Liebe und Rettung. Er hat die Signale gesehen und ist ihnen bis zuletzt gefolgt. Dieses uneingeschränkte Vertrauen beeindruckt mich immer wieder zutiefst und fordert mich im besten Sinn heraus, es auch zu wagen. Jeden Tag von Neuem.
Wie wunderbar, dass an einer Weiche eine Laterne für uns steht. Dass uns Gott durch seinen Geist einen Hinweis gibt: „Achtung, da geht’s lang!“, damit wir rücksichtsvoll und behutsam auf die Weiche zusteuern und sie passieren können. Und großartig, dass Gott so in unser Leben hineinspricht, wie wir es am besten verstehen: Durch ein Bild, durch Musik, durch Wort, Gemeinschaft, Erdbeerkuchen und Gartendeko.
Gott, danke, dass du so kreativ bist und uns erreichst, wo immer wir sind. Danke, dass du dich so um uns bemühst. Amen.
„Vertrauen wagen dürfen wir getrost, denn du, Gott, bist mit uns, dass wir leben.
Unrecht erkennen sollen wir getrost, denn du, Gott, weist uns den Weg einer Umkehr.
Schritte erwägen können wir getrost, denn du, Gott, weist uns den Weg deines Friedens.
Glauben bekennen wollen wir getrost, denn du, Gott, weist uns den Weg deiner Hoffnung.
Vertrauen wagen dürfen wir getrost, denn du, Gott, bist mit uns, dass wir lieben."
M/T: Fritz Baltruweit.
Herzliche Grüße, Sarina Alpers