Stern, auf den ich schaue

Nachricht Selsingen, 29. Oktober 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Liebe Leserin, lieber Leser!

Stern, auf den ich schaue – ein schönes Lied! Nr. 407 im Gesangbuch. Ich mag es, weil es voller Bilder steckt. Der Text ist von Cornelius Krummacher. Er wurde 1824 in Ruhrort geboren (das ist heute ein Stadtteil von Duisburg). Krummacher wurde 1853 Domprediger in Halberstadt und 1872 Oberpfarrer in Barby. Er stirbt 1884 in Wernigerode. Krummacher beschreibt in diesem Lied mithilfe von Bildern, was Gott ihm bedeutet. Sehen wir gemeinsam hin:

                             Stern, auf den ich schaue,

                               Fels, auf dem ich steh.

                               Führer, dem ich traue,

                               Stab, an dem ich geh.

                               Brot, von dem ich lebe,

                               Quell, an dem ich ruh,

                                Ziel, das ich erstrebe,

                                  alles, Herr, bist du.

 

Stern: Wer schon einmal in der Dunkelheit in den Nachthimmel geschaut hat, der weiß, wie atemberaubend schön diese glitzernden Sterne sein können. Sie funkeln und leuchten. Sie strahlen! Und ein Stern leuchtet heller als der andere. Wunderschön und vollkommen thront er über der Erde. Er verschwindet nicht. Wir können ihn nur nicht immer sehen. Aber: Wir finden ihn immer wieder, im Laufe der Zeit. So ist es auch mit Gott.

Fels: In Psalm 18,32 heißt es: Wo ist ein Fels außer unserem Gott? In unserem Leben brauchen wir einen festen Grund, auf dem wir stehen können. Ein Fundament für unser Leben. Denn manchmal kommt ein Sturm, Regen oder eine Flut, und dann wird so manches durcheinandergewirbelt oder sogar zerstört. Der Fels aber bleibt. Gott ist immer bei uns, keine Krise kann uns trennen. Darauf können wir bauen. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut (Georg Neumark).

Führer: Es gab in unserer Zeit Führer, die Vertrauen missbraucht und viele in die Irre und die Welt in den Abgrund geführt haben. Uns in Deutschland ist dieses Wort „Führer“ unangenehm; es im positiven Sinne benutzen, ist nicht mehr möglich. Krummacher wusste zu seiner Zeit noch nichts davon, als er den Text schrieb. Gott führt uns durch das Leben, er ist nicht fehlbar und er verdient unser Vertrauen. Heute gibt es für unbekannte Wege Navigationsgeräte. Sie bekommen Daten von Satelliten aus dem All und können uns so Auskunft geben, wohin wir gehen sollen. So ist es auch mit Gott: Wenn wir in unserem Leben an einer Kreuzung stehen und nicht wissen, welchen Weg wir nehmen sollen, können wir kurz stehen bleiben und hören: Was sagt Gott dazu? Er macht sich auf ganz unterschiedliche Weise bei jedem Menschen bemerkbar. Er führt uns auf rechter Straße um seines Namens willen (Psalm 23).

Stab: Im Psalm 23 heißt es auch: Dein Stecken und Stab trösten mich. Gott ist unser Stab. In unwegsamem Gelände ist so ein Stab Gold wert. Ich war einmal im Winter in Schweden im Urlaub. Wir wollten eine wunderbare Schlucht durchwandern, die wir aus dem Sommer kannten. In dieser Schlucht schlängelt sich auch ein Bach entlang. In diesem Winter hatten wir viel Schnee und Minus 20 Grad. Schnell merkten wir, dass wir durch die dicke Schneedecke keine Möglichkeit hatten zu erkennen, wo zwischen großen Felsbrocken, Steinen und Bach der Weg entlangführte. Also musste ein Helfer her. Wir suchten uns alle einen Stock und tasteten und klopften damit den Boden ab. So konnten wir herausfinden, ob sich unter dem Schnee Eis, Steine oder begehbarer Boden befand. Wenn wir mal ein bisschen rutschten, konnten wir uns auf dem Stock abstützen. So kamen wir sicher ans Ziel. Gott ist unser Stab, an dem wir den Weg unseres Lebens gehen können.

Brot: Hunger zu erleiden ist eines der schlimmsten Dinge auf der Welt. Es zerreißt mir das Herz, dass es heute immer noch Menschen gibt, die hungern müssen. Das muss aufhören, irgendwie muss das doch zu schaffen sein. Gott helfe uns, dass wir handeln. Cornelius Krummacher hatte keinen Hunger zu leiden, genau wie wir auch nicht. Wir können davon ausgehen, dass für ihn Brot ein Grundnahrungsmittel war, das ihm täglich zur Verfügung stand. So wie Brot satt macht und stärkt, so ist Gott in unserem Leben. Hunger haben wir nach Gerechtigkeit, nach Antworten auf unsere Fragen, nach Sinn und nach Erlösung. Gott kann diesen Hunger stillen. Jeden Tag.

Quelle: In Psalm 36 heißt es: Die Menschenkinder werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du (Gott) tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens. Alles Leben kommt von Gott, wird immer wieder neu geschenkt. Er ist unsere Quelle für Kraft, für Liebe, bei ihm können wir auftanken. Das, was von ihm kommt, ist frisch, lecker, rein, gut. Bei Gott können wir uns ausruhen und erleben wunderbare Momente.

Ziel: Was ist der Sinn des Lebens? Und was ist sein Ziel? Je nach dem, welches Ziel ich mir setze, kann es sehr gut sein, dass ich es nicht erreichen kann. Scheitern gehört zu unserem Leben dazu, ob im Beruf, zuhause, in den Familien und mit unseren Nachbarn, Mitbewohnern und Freunden. Wie umgehen mit diesem Scheitern? Wie weitermachen, wenn sich ein Ziel als nichtig erwiesen hat? Gott ist das Ziel, das ich erstrebe, das schreibt Krummacher. Mein Leben zusammen mit Gott zu leben und ihn mit allem, was ich bin, zu lieben, meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst. Gott und den Menschen dienen. Gott ist das Ziel, in Zeit und Ewigkeit.

Die erste Strophe endet mit dem Satz: Alles, Herr, bist du. Ich glaube, dass Gott in jedem Bereich unseres Lebens eine Rolle spielt. Und ich mag diesen Satz als Ausdruck unserer Liebe zu Gott sehr: Alles, Herr, bist du.

Herzliche Grüße,

Diakonin Sarina Alpers

Sarina Alpers
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